Gartenstauden

Gehölze und Stauden für die Grabbepflanzung

Friedhof in Biberach

Bei der Grabgestaltung tauchen im Vorfeld viele Fragen auf, die man selbst genau beantworten sollte, bevor man an die Umsetzung geht.
Wir haben hier die wichtigsten Fragen für Euch gesammelt und Listen für eine abwechslungsreiche und nicht zu pflegeaufwändige Bepflanzung zusammen gestellt.

Wie groß ist die Fläche für Grabbeete?

Urnengrab 1x1.20m

Erdgrab 1,10 x 2,2m bis 2,40 x 2,50m

Wie viel Zeit steht zur Verfügung?

Angesichts der Tatsache, dass die Verwandten häufig in einer anderen Stadt leben oder schon älter sind, wird die Grabpflege häufig in fremde Hände gegeben.
Wer sie allerdings selbst durch führen möchte – Grabpflege kann auch Trauerarbeit sein – ist gut beraten, das Grab so zu bepflanzen, dass es auch mal einige Zeit sich selbst überlassen bleiben kann, ohne sofort schmuddelig zu wirken.

Wie viel Individualismus ist erlaubt und erwünscht? Schön bepflanzte Steinplatte auf Grab

Häufig fallen die Gräber angenehm ins Auge, die abweichen von den Nachbargräbern.
Das kann eine schöne Bodendecker-Stauden-Bepflanzung sein, oder ein Kiesbeet oder eine einzige kriechende Pflanze mit auffälligem Blattschmuck.

Vorab ist zu klären, wie viel Abweichung erlaubt ist.

Wie ist das Grabmal gestaltet?

Die Art der Bepflanzung sollte sich auch daran orientieren, ob ein eher konservativer Stein, ein schönes schlichtes Holzkreuz oder z.B. Ein modernes Edelstahl-Grabmahl gewählt wurde.

Heute kommen häufig niedrige Platten mit einer eingelassenen Metalltafel statt höhere Grabsteine zum Einsatz.
In diesem Fall sollte auf kriechende Pflanzen mit starkem Wuchs verzichtet werden, weil dann schnell nicht mehr lesbar ist, wer hier begraben wurde.

Standort des Grabes

Vor der Auswahl der Pflanzen sollte der Licht- und Schattenverlauf beobachtet werden. Gibt es große Bäume, die stark beschatten oder hohe Grabsteine in der Nachbarschaft?

 

Reihenfolge bei der Grabgestaltung

Temporäre Bepflanzugn mit Sommerblumen

Wer mit dem Verlust eines nahen Angehörigen konfrontiert wird, hat kurz nach dem Todesfall kaum die Zeit und Muße, langfristige Entscheidungen betreffs Gestaltung des Grabs zu treffen.
Deshalb macht es Sinn, für eine Übergangszeit mit schnelllebigen Stauden und Sommerblumen zu bepflanzen und die langfristige Planung in Ruhe durchzuführen.

  1. Grabmal und Bepflanzung werden geplant

  2. Grabmal wird in Auftrag gegeben

  3. Grabmal wird gesetzt und der Boden vorbereitet

  4. Genauer Pflanzplan wird erstellt und Menge der einzelnen Pflanzen bestimmt
    Beachtet dazu auch unsere Tipps unter Pflanzplan für Stauden bzw. Pflanzplan mit Garten-Gehölzen erstellen.

  5. Pflanzen werden gekauft und gepflanzt

  6. Pflegeplan wird erstellt

Bepflanzung einer Doppelgrabstätte

(Doppelerdgrab)

Empfohlen wird folgende Aufteilung:

  • 60% Bodendecker

  • 25% dauerhafte Pflanzen außer Bodendeckern (Zwerggehölze ect.)

  • 15% Wechselbepflanzung

Außerdem sollten genügend Trittplatten für die Pflegearbeiten eingebaut werden.
Diese Einteilung ist natürlich nicht festgeschrieben, sondern es kann z.B. Auf Wechselbepflanzung komplett verzichtet werden.

Zuerst wird eine Flächengliederung vorgenommen und festgelegt, welche Flächen für Bodendecker, höhere Stauden, Kleingehölze oder Wechselbepflanzungen vorgesehen sind.

Danach wird die Höhengliederung vorgenommen.
Unter Berücksichtigung der Größe und Position des Grabmals werden die Leitgehölze ausgewählt. Diesen ordnet man kleinere Solitärpflanzen zu. Davor schafft man mit flach wachsenden Pflanzen den Übergang zu reinen Bodendeckern.

Bei der Auswahl der Pflanzen gibt man solchen mit Blattschmuck Vorrang.
Farbakzente werden dann sparsam gesetzt.
Besonders interessant wirkt die Kombination aus großflächigen Blättern und sehr filigranen Blättern. Ebenso der Kontrast von horizontal und eher vertikal wachsenden Pflanzen.

Man halte sich dabei immer die Wirkung im Winter vor, die durch immergrüne Pflanzen sowie Wuchsform und Dichte der Äste vorgegeben wird und dann besonders mit den umfassenden Steinen und Trittplatten harmonieren muss, welche im Sommer eher weniger im Vordergrund stehen.

Einzelgrabstätte (Einzelerdgrab)

Aufteilung einer Grabbepflanzung

Einzelgräber sind schmal und dies sollte durch den Bewuchs nicht noch betont werden.
Deshalb bietet es sich an, die strenge Form durch asymmetrische Platzierung von Einzelgehölzen oder diagonale Bepflanzungsformen zu unterbrechen.

Die Höhengliederung nimmt man am besten vor, in dem man sich in die Position des Grabbetrachters hinein versetzt, der vor dem Grab steht und das Grabmal betrachtet.

Beim Platzieren der höheren Pflanzen muss besonders darauf geachtet werden, die Inschriften nicht zu verdecken.

Raum für saisonale Bepflanzung sollte im vorderen gut erreichbaren Beet-Bereich sein.
Wenn gar keine Zeit für Pflanzenpflege ist, macht es evt. Sinn, nur eine schöne Steinplatte zu integrieren, auf die zu jahreszeitlichen Anlässen eine bepflanzte Schale gestellt werden kann.

Kindergräber

Die Vorgaben für Kindergräber sind meist weniger streng und Begrenzungen eher durch die Größe des Grabes gegeben.

Wenn genügend Zeit zur Pflege zur Verfügung steht, was im Sinne der Trauerarbeit wünschenswert sein kann, dann wird gerne eine bunte wechselnde Bepflanzung gewählt.
Falls das nicht möglich ist, bietet sich eine bunte Steingarten-Bepflanzung an.

Einige Pflanzen haben sich wegen ihres Symbolgehalts besonders durchgesetzt für Kindergräber.
Da dürfen es gerne farbenfrohe Pflanzen sein, wie z.B. Sonnenblumen, Lavendel, Ehrenpreis, Ringelblumen, Indianernessel, Mexikanischer Salbei und PurpurglöckchenPurpurglöckchen.

Bepflanzung eines Urnengrabs

Die Gestaltung wird hier durch das Grabmal stark vorgegeben, welches meist in der Mitte der quadratischen Fläche platziert ist.
Deshalb bleibt für Pflanzen nicht mehr viel Platz.

Unterscheidung in Bodendecker, Dauerhafte Bepflanzung und Saison-Wechselbepflanzung macht hier wenig Sinn.
Besser man beschränkt sich auf ein paar wenige Pflanzen, die ganzjährig gut aussehen.

Das können bevorzugt immergrüne Bodendecker sein.

Pflanzen mit besonderer Symbol-Bedeutung 

Verschiedene Szenarien für Grabbeete

Pflegeleichte sonnige und sehr trockene Grabbeete

Steine in der Grabggestaltung Um Gießarbeit möglichst zu reduzieren, wird besonders auf trockenheitsresistente Arten geachtet und Flächen werden gemulcht, wofür sich auch kleine Sand, Splitt, oder Kiesel gut eignen. Dieser mineralische Mulch sollte natürlich vom Material her zu dem gewählten Grabmal passen.

Der Boden sollte dann nicht aus der üblichen Graberde bestehen, sondern besonders guten Wasserabzug haben, damit die Trockenheit angepassten Pflanzen auch längere Nässeperioden gut überstehen. Man achte also auf eher mageren und sandigen Boden.

Hingucker kann eine sehr kleinwüchsige Kletter- oder Stammrose sein.
Dazu gesellen sich mediterrane Halb- und Zwergsträucher, wie Lavendel, Salbei, Thymian und Heiligenkraut.

Die Zwischenflächen können gut mit sukkulenten Bodendeckern gefüllt werden, wie sie auch bei Dachbegrünungen zum Einsatz kommen.
Hier wären vor allem Sedum- und Sempervirens-Arten zu nennen, die einen sonnigen trockenen Standort bevorzugen.

Solche Gräber können naturnah bepflanzt und Steppen bzw. Magerrasen nachempfunden sein.
Dazu gehören dann auch Gräser. Eine Auswahl an immergrünen Gräsern findet Ihr hier.

Bei der Auswahl der Pflanzen sollte berücksichtigt werden, ob der Untergrund eher kalkhaltig oder sauer ist.
Bei trockenem kalkhaltigem Boden kann der Bewuchs einer Wacholderweide nachempfunden sein, die viele schöne Blüten hervorbringt und auch Bienen und Schmetterlingen zusagt.


Geeignete Pflanzen für Kalk sind:

Geeignete Pflanzen für saure Böden sind:

Grundsätzlich kann man sagen, dass Stauden mit silbrigem oder grauen Laub gut an Trockenstandorte angepasst sind und deshalb kaum gegossen werden müssen.

Halbschattige Grabbeete mit ca. 4-5 Stunden Sonne am Tag

Immergrüne Zwerggehölze zur Grabgestaltung

Der leichte Schatten hat den Vorteil, dass die Flächen nicht so schnell austrocknen und sich nicht so stark erhitzen.
Die Auswahl an Pflanzen ist sehr groß, weil viele Pflanzen an sonnigen wie absonnigen und halbschattigen Stellen gut gedeihen.

Dieser Beettyp ist dem Lebensraum Gehölzrand nachempfunden und entsprechend eigenen sich viele Frühjahrsblüher, die im Gehölzbereich vor dem Blatttrieb blühen.
Diese Pflanzen tolerieren bzw. benötigen eine gewisse Laubabdeckung im Winter. Das Falllaub umstehender Bäume darf also liegen bleiben und führt neue Nahrung zu.

Die Erde kann ganz normale Gartenerde sein. Alle paar Jahre kann etwas organischer Dünger zugegeben werden, vor allem, wenn die umstehenden Bäume "naschen".

Pflegeleicht sind die versch. Zwerggehölze, die als Leitbepflanzung gesetzt werden.
Diese findet Ihr in der Gehölz-Datenbank mit einer Suche nach Gehölz-Typ: Zwerggehölz und Verwendung: Mobiles Grün.
Immergrüne Nadelgewächse sollten sich mit ebensolchen Laubgehölzen bzw. Erica-Arten abwechseln, um nicht zu dominieren.

 

Roter Ahorn in der Grabgestaltung Gut machen sich hier die japanischen Zwerg-Ahorn-Arten, die vom Austrieb bis zur spektakulären Herbstfärbung ein Blickfang sind, aber auch ohne Blätter noch Struktur geben.

Auch Zwergformen von Lonicera und Schneeball sind geeignet.
Letztere bringen auch winterblühende und duftende Sorten hervor. Auf die Klimabedürfnisse der jeweiligen Sorten muss geachtet werden.

Auch Bodendeckerrosen zbw. Zwergstrauchrosen vertragen noch etwas Halbschatten und bringen mit ihren weißen Blüten hübsche Effekte.
Besonders geeignet sind Sorten wie Schneeflocke, Sommerwind, Limesgold, Cubana.

Gute Begleiter sind Adonisröschen, LeimkrautLeimkraut, Leimkraut.
Und natürlich wie immer filigrane Gräser, die das Bild auflockern.

Für diesen Standort sind Stauden und Gehölze mit panaschierten Blättern geeignet, deren dunkelfarbigen Verwandten gerne im Vollschatten gedeihen. Da die Blätter an den hellen Stellen kein Chlorophyll aufnehmen können, sind diese Pflanzen auf mehr Sonne angewiesen.

Besondere Blattschmuckstauden:

Schattige Grabbeete

Schattige Grabstätten bepflanzen Beschattete Flächen unter Bäumen sind schwieriger zu bepflanzen, als solche Gräber, die sich im Schatten von Gebäuden befinden.
Die Bäume verursachen Wurzeldruck (rauben Nährstoffe und Wasser), führen zu Tropfenfall und liefern große Mengen Laub.

Mit letzterem wird in der Natur der Nährstoffmangel durch die Bäume wieder ausgeglichen und es wird empfohlen, das Laub nicht restlos zu entfernen.
Wo das eigene Empfinden oder die Friedhofs-Ordnung das nicht zulassen, muss regelmäßig humose Erde zugeführt werden.

Zumindest sollte man das Laub über Winter als Schutz für Pflanzen und Tiere liegen lassen und erst im Frühling vorsichtig entfernen.

Hier fühlen sich Frühblüher wohl, wie Schneeglöckchen, Märzenbecher, Frühlings-Anemone, Tulpen + Narzissen, Krokus, Seidelbast, Lungenkraut, Buschwindröschen, Waldmeister, Maiglöckchen

Über Winter und bis ins Frühjahr hinein sind die versch. Helleborus-Arten gut geeignet.

Im Herbst kann man noch mal mit Herbst-Krokus und kleinen Herbst-Astern Akzente setzen.

Weitere Stauden:
Aufrechter Ziest (Stachys recta), Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis), Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), Waldsteinie (Waldsteinie geoides), Kriechender Günsel (Ajuga reptans).

Immergrüne Gräser und Farne für diesen Standort sind Luzula luzuloides, Carex sylvatica, Hirschzungenfarn und weitere.

Pflanzen, die besonders gut mit viel Laub auskommen:
Maiglöckchen, Elfenblumen in Sorten, Storchschnabel (z.B. Geranium endressii, Geranium phaesium, Geranium sylvaticum), Funkie (Hosta in Sorten, nicht panaschiert), Gedenkemein (Omphalodes), Lungenkraut, Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), Wald-Ziest (Stachys sylvatica).

Struktur in der Höhe kann der Strauch-Efeu geben (Hedera Helix 'Arborescens').

 

Die Aufnahmen wurden im Stadtfriedhof Biberach aufgenommen.
Dieser wurde vom Landschaftsarchitekten Herrn Prof. Günther Grzimek geplant und im Jahr 1962 eröffnet.
Er steht als allgemeines Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.Friedhof in Biberach von Landschaftsarchitekt Herrn Prof. Günther Grzimek

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