Schafwolle hat im Garten viele Vorteile und nur wenige Nachteile. Welche das sind und was man bei der Verarbeitung zu beachten hat, erfährst Du hier.
Vorteile
-
Düngewirkung: Schafwolle ist ein ausgezeichneter Langzeitdünger. Sie enthält Keratin, ein Eiweiß, das sich im Laufe der Zeit langsam zersetzt und dabei wertvolle Nährstoffe an den Boden abgibt. Die Nährstoffe werden langsam freigesetzt, so dass sie vollständig aufgenommen werden und keine Nährstoffe ausgewaschen werden.
-
Wasserspeicher: Die Wolle kann große Mengen Wasser speichern und so dafür sorgen, dass die Pflanzen auch in Trockenperioden gut versorgt sind.
-
Bodenverbesserung: Durch die langsame Zersetzung der Wolle wird die Bodenstruktur verbessert. Die Wolle sorgt für eine bessere Durchlüftung und Durchwurzelung des Bodens.
-
Mulchmaterial: Schafwolle kann als Mulch verwendet werden, um den Boden feucht zu halten, Unkraut zu unterdrücken und die Bodenstruktur zu verbessern.
-
Frostschutz: Im Winter kann Schafwolle verwendet werden, um empfindliche Pflanzen vor Frost zu schützen.
-
Schneckenabwehr: Schafwolle wirkt als natürliche Barriere gegen Schnecken. Durch das Lanolin (Wollfett) ist die Wolle für Schnecken unangenehm zu durchdringen. Auch den Geruch mögen sie angeblich nicht.
-
Günstig: Schafwolle ist relativ preisgünstig. Die Schäfer bekommen kaum Geld für ihre Wolle und müssen teilweise noch für die Entsorgung bezahlen. Deshalb geben sie gerne etwas ab. Der Fairness halber sollte man aber etwas bezahlen.
Schafwolle kann regional bezogen werden und man unterstützt die Schafhaltung im Naturschutz. -
Einfach in der Anwendung: Schafwolle ist einfach in der Anwendung und sehr leicht. Große Mengen können in einem Sack auch in einem Kleinwagen transportiert werden.
Nachteile
-
Langsame Zersetzung: Schafwolle verrottet nur langsam. Dies kann in einigen Fällen zu einem Nährstoffüberschuss im Boden führen oder dazu, dass man Reste von Schafwolle im Beet hat, wenn man die nächste Kultur säen oder pflanzen möchte. Es ist daher besser, Schafwolle nur dort zu verwenden, wo die Kulturen längere Zeit auf dem Beet verbleiben.
-
Geruchsbildung: Während des Verrottungsprozesses kann es zu Geruchsbildung kommen.
Dagegen hilft etwas Gesteinsmehl auf die Oberfläche streuen und gießen. -
Anlocken von Mäusen: Die Mäuse fühlen sich wohl in der Schafwolle und verwenden sie als Nistmaterial.
-
Verwehen: Leichte Wollflocken können bei starkem Wind weggeweht werden. Deshalb leicht mit Erde abdecken.
-
Verfügbarkeit: Schafwolle ist nicht überall erhältlich. Wenn man sie als Pellets kauft, sind sie sehr teuer.
-
Nicht für alle Pflanzen geeignet: Schafwolle hat bei der Zersetzung einen hohen pH-Wert einen hohen pH-Wert und ist deshalb nicht für Moorbeetpflanzen geeignet. Feinere Pflanzen mit zarten Wurzeln können Probleme mit vergrabener Schafwolle haben.
Schafwolle gehört nicht in den Zierpflanzenbereich, wenn man auf pflegeleichte Pflanzen setzt, die eher mageren Boden mögen. Viele einheimische Insektenpflanzen gehören zum Lebensraum »Freiflächen«, der eher mager ist.
Schafwolle wird deshalb vor allem auf Gemüsebeeten oder im Obstbau verwendet. -
Düngewirkung einkalkulieren: Bitte berücksichtigt die Wirkung als Langzeitdünger und haltet Euch mit weiterem Düngergaben etwas zurück. Bodenproben alle paar Jahre empfehlen sich sowieso. Außerdem sollte man den pH-Wert kontrollieren, bevor man noch Biokalk zusetzt. Dies gilt aber generell, nicht nur bei der Verwendung von Schafwolle.
-
Mögliche Pestizidbelastung: Konventionell gewonnene Schafwolle kann mit Pestiziden belastet sein. Deshalb verwendet am Besten Wolle aus Biohaltung, oder lasst euch glaubhaft versichern, dass die Tiere nicht direkt vor der Schur behandelt wurden. Immer dazu sagen, was man damit vor hat.
-
Kann unschön aussehen: Im Gartenbeet kann Schafwolle unschön aussehen. Das ist Geschmacksache.
- Gefahr für Vögel: Immer wieder mal liest man, dass Schafwolle eine Gefahr für Vögel seien, die damit ihr Nest auspolstern, weil die Jungen sich erwürgen könnten. Ich habe schon häufig beobachtet, wie Vögel Wolle sogar vom Rücken der Schafe pflücken und schätze die Gefahr niedrig ein. Wenn man beobachtet, wie Vögel ihre Nester mangels anderer Materialien mit Plastik polstern, finde ich Schafwolle unbedenklicher.
Was anderes sind die Schweif- und Mähnenhaare von Pferden. Da sollte man vorsichtig sein.
Verarbeitung
Nichts wird in Gartengruppen so ausführlich diskutiert, wie die Frage, ob man Schafwolle eingraben soll, oder nicht.
Wenn es um den Mulcheffekt oder die Schneckenabwehr geht, dann wird die Wolle selbstverständlich oben drauf gelegt. Damit sie nicht verweht wird und aus optischen Gründen kann man etwas Erde darüber geben.
Als Dünger KANN man sie einbuddeln. Im Bioanbau versucht man allerdings, die Bodenschichtung so wenig wie möglich zu stören. Deshalb würde ich sie ebenfalls nur oben drauf legen.
Als Faustregel gilt: 100 Gramm Wolle pro Quadratmeter reichen aus. Bei Starkzehrern wie Tomaten kann man auch etwas mehr verwenden.
Achtet darauf, die Wolle nicht zu eng um die Pflanzen zu legen und lockert sie schön auf.
Etwas Mist an der Wolle schadet nicht, wir verwenden sie sowieso in erster Linie bei Starkzehrern.
Nach dem Ausbringen sollte man sie gut angießen.
Wenn das Beet abgeräumt und neue Pflanzen gepflanzt oder gesät werden, sollten die Wollreste entfernt werden.
Sie können gut verteilt auf den Kompost gegeben werden.