Von den 46 Arten von Regenwürmern, die in Deutschland vorkommen, sind Tauwurm und Kompostwurm für uns Gärtner besonders wichtig.
Sie ergänzen sich in der Lebensweise hervorragend und man kann von beiden nicht genug haben, weil sie den Boden lockern, vor Auswaschung schützen und besten Dünger produzieren.
Kompostwurm (Eisenia fetida)
Kompostwürmer fühlen sich nur bei warmen Temperaturen so richtig wohl.
Ihr optimaler Bereich liegt zwischen 20 und 25 Grad Celsius und dann vermehren sie sich mit bis zu vier Generationen pro Jahr sehr schnell.
Durch die Rotte hielt sich unser Kompost diesen Winter frostfrei, weil es selten richtig kalt war. Deshalb kommt es zu diesem massenhaften Auftreten.
Im Gegensatz zum Tauwurm gehen Kompostwürmer nicht tief in den Boden und sind deshalb im Winter nicht immer überlebensfähig.
Die Eier überleben aber unbeschadet.
Wenn man Flächenkompostierung auf den Beeten betreibt und dabei ganzjährig mulcht, dann kann dieser Wurm auch dort überleben und sich im Winter in den Boden verziehen.
Zu meiner Lehrzeit vor ewigen Jahren galt der Eisenia fetida als nicht heimisch, worauf ja auch der Name "Tennessee Wiggler" oder "Roter Kalifornier" hin deutet.
Damals haben wir ihn zugekauft. Inzwischen ist er in ganz Deutschland zu Hause und auch in unserem Garten spontan aufgetreten.
Evt. habe ich ihn in einem Topf aus einer Gärtnerei zugekauft.
Tauwurm (Lumbricus terrestris)
Der Tauwurm frisst sich sozusagen durch den Boden und verarbeitet dabei Erde und organisches Material zu den wertvollen Ton-Humus-Komplexen.
Dabei geht er bis zwei Meter in den Boden und hinterlässt Gänge, die den Boden lockern, durchlüften und durchmischen.
Den Winter verbringt er bei Kälte in einer Art Ruhestarre in tieferen Bodenschichten.
Sobald es wärmer wird, setzt er seine Arbeit fort.
Er reagiert sehr empfindlich auf mineralischen Dünger, der schnell in Lösung geht und dann ätzend wirkt. Noch problematischer sind natürlich Pestizide.
Beide liefern das sehr begehrte Gärtner-Gold:
Ihre Kothäufchen sind bestehen aus Ton-Humuskomplexen, in denen die Nährstoffe fest verbaut sind und von den Pflanzenwurzeln nur bei Bedarf über Ionen-Austausch gelöst werden.
So kommt es nie zur Zwangsernährung bei den Pflanzen, wie es bei mineralischem Dünger der Fall ist, weil hier die Nährstoffe in Lösung gehen und auch leichter ausgewaschen werden, was bei einem hohen Anteil von Ton-Humuskomplexen im Boden nicht der Fall ist.
Der Tauwurm kann sich die Ton-Bestandteile aus der Erde holen, die er durchwühlt. Da das beim Komposthaufen nicht möglich ist, ist hier die Gabe von Gesteinsmehl wichtig, mit denen der Kompostwurm die Ton-Humus-Komplexe bei der Verdauung frei setzen kann.
Der pH-Wert darf dabei nie zu niedrig sein, da die Brückenglieder zwischen Ton und Humus aus Calcium besteht.
Hier findet Ihr weitere Infos über Regenwürmer und die Ton-Humus-Komplexe.
https://www.br.de/wissen/tag-des-regenwurms-regenwuermer-boden-nahrung-fortpflanzung-referat-100.html
http://www.natuga.de/eisenia.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Ton-Humus-Komplex