Pflanzen für den Trockenhang für Januar bis Juni

Ich werde oft gebeten, robuste Pflanzen für verschiedenen Gartensituationen zu nennen.
Hier habe ich aus der Erfahrung im eigenen Garten eine solche Liste zusammengestellt.

Hier kommen die Pflanzen für das erste Halbjahr.
Den Beitrag mit den Pflanzen für das zweite Halbjahr findet Ihr hier: https://www.gartenstauden.de/garten-blog/pflanzen-fuer-den-trockenhang-fuer-juli-bis-dezember

Wir haben den Garten vor ca 2 Jahren in Pflege übernommen und staunen immer wieder, wie schön dieser Südhang blüht.
Für die Insekten und fürs Auge ist immer was geboten.
Und das Beste: Der Hang ist so gut eingewachsen und die Pflanzen so robust, dass sie keinerlei Arbeit machen.
Die beiden extremen Trockenphasen in 2018 und erster Hälfte 2019 haben sie ohne Gießen überstanden.

Die verlinkten Pflanzen entsprechen nicht unbedingt den Sorten in unserem Hang, sondern ich habe vor allem bewährte - nach Möglichkeit Sterne bewertete - Sorten ausgewählt. Das liegt auch daran, dass ich nicht alle Pflanzen an unserem Hang beim Namen nennen kann.
Soweit mir das möglich ist, stehen die Namen bei den Bildern unten in der Galerie.

Wenn Ihr nachpflanzen wollt: Denkt daran, dass diese Pflanzen wenig Humus und schon gar keinen Dünger benötigen.
Jedoch mögen sie einen durchlässigen, nicht verdichteten Boden.
Wenn Ihr einen ausgesprochen sauren Boden habt, dann kann ich nicht dafür garantieren, dass alle Pflanzen gedeihen. Wir haben hier Kalkboden und einige der Pflanzen sind ausgesprochene Kalkfolger.
Da informiert Euch bitte in den Details in unserer Datenbank oder bei unseren Partner-Baumschulen.

Wer mag kann den Hang auch noch mit Steinen auflockern, fast alle genannten Pflanzen haben einen Bezug zum Lebensraum Steingarten, oder eben Freiflächen.
Anspruchsvolle Beetpflanzen sind eher nicht dabei.

Einige Pflanzen kenne ich als arge Wucher-Pflanzen. Aber wenn sie hier wegen Nährstoffmangel und wenig Wasser am Limit leben, dann sind sie gut zu haben und fügen sich ein. Bzw. im Notfall muss man sie einfach etwas reduzieren.

Auch wenn ich sage, der Hang macht keine Arbeit, so ist das natürlich relativ. Aber auf die Fläche bezogen ist es wirklich wenig Arbeit und vor allem müssen wir kein kostbares Wasser verschwenden.
An Pflege fällt an: Wildtriebe des Zierapfels entfernen, Rosenschnitt, nach Nässe etwas Gras entfernen, das bei Trockenheit keine Chance hat.
Bei einigen führt ein zeitiger Rückschnitt des Laubs dazu, die Blütezeit nach hinten zu schieben (Japan-Anemone).
Bei anderen führt ein Rückschnitt zur zweiten Blüte (Storchschnabel).
Lavendel bekommt einen leichten Verjüngungsschnitt.

Verblühtes lassen wir ansonsten stehen. Die Samen werden teilweise von Vögeln geholt, hohle Stängel dienen Insekten als Winterquartier und es wirkt auch als leichter Winterschutz für Pflanzen, wie die Monbretie.
Auch sieht es im Winter hübscher aus und gibt der Fläche Struktur, wenn noch ein paar Halme aus dem Schnee schauen.

Unten findet Ihr das Bild mit dem Ihr zur Bildergalerie kommt. Dort stelle ich Euch die Pflanzen unseres Hangs mit Namen vor  - soweit er mir bekannt ist.
Lieber nenne ich nur einen deutschen Namen, als einen falschen Sortennamen zu nennen.

 

Und nun zu den Bildern und Pflanzenlisten für die Monate Januar bis Juni:

 

Eigentlich gelten die Helleborus eher als Pflanzen für Halbschatten und frischen Boden.
Bei uns gedeihen sie auch in der vollen Sonne. Allerdings weiter unten am Hang vor einem Buchus.

 

 

Die Erica carnea ist ein dankbarer Winterblüher, über den sich auch die Bienen freuen.
Sie verträgt im Gegesatz zu manch anderen Arten auch Kalk.

 

 

Unser Enzian ist der kalkliebende Gentiana septemfida.

 

 

Wenn Euer Boden eher sauer reagiert, ist der Frühlings-Enzian die bessere Wahl:

 

 

Es gibt viele Arten von Fingerkraut. Manche davon finden bevorzugt in größeren Anlagen als Bodendecker Verwendung.
Hier am Südhang passen vor allem die Wildarten:

 

Diese hier wächst bei uns, weil er passt für Kalkböden:

 

 

Potentilla aurea mag eher sauren Boden:

 

 

Das Kaukasus-Vergißmeinicht neigt auf zusagenden Standorten zum Wuchern. Es bevorzugt frischen bis feuchten Boden im Halbschatten oder Schatten.
Also hätte man davon ausgehen können, dass es an unserem Südhang nicht gedeiht. Es wächst aber sehr nett und ist mit den hübschen Blüten eine Bereicherung.
Auf trockenem und sonnigem Standort bleibt es einfach etwas kompakter und wuchert nicht.
Das kann man sich zu Nutze machen. Wenn man die Blätter nach der Blüte abschneidet, weil sie dazu neigen, unansehnlich zu werden, treibt es noch mal schön durch.

 

Es gibt auch Sorten mit panaschierten Blättern, die allerdings weniger robust sind, sondern auf den zusagenden Standort angewiesen sind.

 

 

Eine Pflanze für den mageren Kalkboden ist die Küchenschelle. Bei Ihr sollte man drauf achten, dass sie nicht überwuchert wird. Also immer mal rundrum etwas frei machen, solange man noch die Samenstände sieht, die lang über die Blüte hinaus eine Zierde sind.

 

 

Eine Polster-Staude mit immergrünen Blättern und schneeweißer Blüte, die man durch Rückschnitt immer wieder animieren kann, ist die Schleifenblume.
Sie fühlt sich am steileren Hang oder auf Mauerkronen wohl.

 

 

Zur Schleifenblume gesellt sich gerne das Alyssum, hier in zwei verschieden starkwüchsigen Sorten

 

 

Wer in den Kalkalpen unterwegs ist, kennt sicher die Silberwurz, die ganze Steine mit ihrem Polster überzieht.
Im April fällt die Blütet auf, später im Jahr die hübschen Samenstände und fast ganzjährig ist das Blatt mit der silbrigen Unterseite attraktiv.
Im Garten verwendet man am Besten die starkwüchsige Kreuzung.

 

 

Im April und Mai erfreut uns die Blüte des Zierapfels, den wir dann wegen der hübschen roten Früchte und buntem Herbstlaub im nächsten Blog für das zweite Halbjahr noch mal erwähnen werden.
Welches unsere Sorte ist, kann ich nicht genau sagen. Am Besten genau studieren, welche Sorte vom Platzbedarf her passt und welche Blütenfarbe Euren Wünschen entspricht.
Ich mache hier ein paar Vorschläge für kompakt bleibende Bäumchen. Ihr habt dann die Wahl aus verschiedene Frucht bzw. Blütenfarben:

 

 

Wir haben zwei Arten Ehrenpreis am Hang, einmal ein Polster-Ehrenpreis, einmal ein etwas höheres und beide kommen am Trockenhang gut klar.
Man muss sie nur immer mal etwas frei legen, damit sie nicht überwuchert werden.
Im Frühling blüht diese hübsche Art:

 

 

Zwei Nelken wachsen bei uns. Das eine ist die Heidenelke, die vom Mai bis in den Spätsommer blüht und von vielen Insekten und auch Schmetterlingen angeflogen wird.
Das andere ist die Federnelke, die mit ihrem Duft betört.

 

 

Das Sonnenröschen wächst auf unseren Kalkhängen auch wild. Für den Garten gibt es zahlreiche Sorten. Momentan erfreut es hier (im Spetember) durch eine zweite Blüte, auch ohne Rückschnitt.
Bei uns im Garten wachsen zwei Kultursorten. Es würde aber auch die Art Helianthemum nummularium zum Standort passen

 

 

Der Rosetten-Steinbrech erfreut nicht nur durch die Blüte im Mai/Juni, sondern auch durch die hübsche Blattrosette, die mehr oder weniger immergrün ist.
In Frage kommen die Art, oder die bewährte Sorte.

 

 

Auf saurem Boden kommen andere Arten in Frage, wie z.B. der Elfenbein-Steinbrech:

 

 

Im Allgäu war der Lein früher so prägend, wie heute die grünen Wiesen.
Das muss wunderschön ausgesehen haben. Bei uns blüht der Lein von Mai bis Herbst.
Ich bin nicht sicher, ob unser Lein der ganz normale ist oder eine Garten-Forum, hier in der Liste habt Ihr die Auswahl zwischen blau und weiß:

 

 

Schon seit meiner Kindheit im Odenwald liebe ich die Pfirsichtblättrige Glockenblume.
Bei uns wächst sie in weißer und blauer Blüte und versamt sich von selbst.

 

 

In unserem Garten hat es mindestens sechs Storchschnabel-Arten. Am Südhang in blanker Sonne überzeugt der Geranium x magnificum, der nach Rückschnitt immer wieder schön durchtreibt und fast den ganzen Sommer blüht.
Auch die Insekten sind begeistert.

 

 

An ganz schwierigen Stellen kann man auch punktuell den Wollziest pflanzen. Sein silbriges Blatt und die zarten rosa Blütchen machen ihn zum Blickfang. Aber bitte aufpassen, er unterlässt das Wuchern auch an schwierigen Stellen nicht, wo sonst fast nichts mehr wächst. Das kann man sich natürlich zu Nutze machen.

 

 

Von den Iris-Arten sind auf dem trockenen Standort die Iris x barbata-nana geeignet und davon sind diese Sorten besonders sonnenhungrig:

 

 

Der Schwiegervater hat auch einige Rosen gepflanzt. Leider duften sie nicht, und es wird sich zeigen, welche wir auf Dauer behalten und welche nicht.
Ganz sicher bleibt die Bonica stehen. Sie wächst üppig, kann aber auch gut geschnitten werden und blüht bis in den Herbst hinein.
Und sie hat sich bisher nicht über mangelnden Dünger oder Wasser beschwert.

 

 

Nun habt Ihr eine breite Auswahl an Pflanzen, die auch für schwierigere Standorte geeignet sind.
Wir lassen unseren Hang ganz bunt blühen, aber wenn Ihr bestimmte Farb-Akzente bevorzugt, dann ist das auch möglich, weil viele der vorgeschlagenen Arten auch in andersfarbigen Sorten verfügbar sind.
Schaut Euch einfach in Baumschulen vor Ort oder bei unseren verlinkten Partner-Baumschulen um, wo es auch noch weitere Infos gibt.

 

Weiterführende Tipps zu Gärten, die nicht gegossen werden müssen, findet Ihr in dem u.g. Buch