Gartenstauden

Mit Blattläusen leben

Aphids 2 Dieses Frühjahr sind Blattläuse wirklich an allen Pflanzen, auch in meinem naturnahen Garten, wo ich sonst nie Probleme hatte.
Ich höre in den Garten-Gruppen, dass Blattläuse allgegenwärtig sind und ich sehe, dass in der freien Natur viele Pflanzen befallen sind.

Das nehme ich zum Anlass, das Thema Blattläuse etwas näher zu betrachten.
Natürlich kann das bei so einer interessanten und vielfältigen Tier-Gruppe nur oberflächlich geschehen.
Ich beschränke mich deshalb auf die Aspekte, die für uns Gemüse-Gärtner wichtig sind und versuche die Fragen zu beantworten, die immer wieder im Zusammenhang mit Blattläusen gestellt werden.

Ich selbst habe ein sehr entspanntes Verhältnis zu Blattläusen und erlebe nie, dass eine Pflanze durch Blattläuse nachhaltig geschädigt wird.
Und in der Natur geht auch nie eine Pflanze durch Blattläuse ein.

Wenn jemand den Garten neu anlegt und noch keine gute Humusversorgung und wenig Nützlinge hat, kann das anders aussehen.

Welche Arten gibt es?

In Mitteleuropa leben etwa 850 verschiedene Blattlausarten, die sich alle von Pflanzensäften ernähren.
Hier soll es vor allem um die Blattläuse gehen, die Gemüse- und Kräuter-Pflanzen befallen.
Da das Schadbild und der Umgang mit ihnen ähnlich ist, machen ich mit nicht die Mühe, die Arten näher zu unterscheiden.

Wie schädlich sind sie?

Blattläuse saugen Pflanzensaft und scheiden den s.g. Honigtau aus, der auch für die Ameisen der Grund ist, sich ganze Blattlaus-Herden als Haustier zu halten.
Der Honigtau ist gleichzeitig ein guter Nährboden für Pilze (Rußtaupilzen ).
Eine Gefahr der Blattläuse besteht also darin, dass sie Krankheiten (Viren) übertragen.

In der Regel kann man davon ausgehen, dass eine gesunde Pflanze nicht nachhaltig von Blattläusen geschädigt wird. Aber manchmal eben doch.

Woran erkennt man den Blattlausbefall?

Außer natürlich, dass man die Blattläuse mit bloßem Auge erkennt, können auch die vielen leeren Hüllen von den Häutungen der Läuse an der Blattunterseite auffallen.

Die Pflanze kann etwas schlapp aussehen, oder gelblich, wie bei Nährstoffmangel, der durch die „Mitesser“ auch entstehen kann. Auch Anzeichen von Wassermangel kann eine Folge von Blattläusen sein. Wird dann gegossen, kann das die Pflanze zusätzlich schädigen.

Wann nehmen Blattläuse überhand?

  • Bestimmte Wetterlagen können dazu führen, dass entweder Pflanzen geschwächt sind oder Blattläuse besonders gefördert werden.
    Dazu gehört warm-feuchtes Wetter, aber auch plötzliche kühle Witterung, die die Pflanzen schwächt.
    Blattläuse halten kühlere Temperaturen aus, als die Nützlinge.

  • Falsche Pflanzen-Ernährung:
    Kunstdünger macht Pflanzen triebig. Die Pflanzenzellen werden dann groß, aber dünnhäutig und sind gefundenes Fressen für Blattläuse.

  • Mangelnde Abhärtung:
    Pflanzen, die nicht richtig abgehärtet wurden, haben ebenfalls weiche Zellwände und schwache Abwehrkräfte.

Wir können uns leicht vorstellen, was dieses Jahr zur Blattlaus-Invasion geführt hat: Im Februar war es viel zu warm und die Pflanzen haben bald ausgetrieben.
Wir hatten sehr ausgeprägte Eisheilige mit starkem Frost (in manchen Regionen). Das wäre zwar normal, aber war fatal wegen dem frühen Austrieb.
Nach der Kälte kam in vielen Regionen der erste starke Regen nach langer Trockenzeit.

Diese Wetterextreme sind purer Stress für die Garten-Pflanzen.
Pflanzen reagieren auf den Stress mit einer Änderung der Zusammensetzung ihrer Säfte, die oft höheren Zuckergehalt haben. Das macht sie für Blattläuse besonders verlockend.

In diesem Video ist auch noch mal zusammen gefasst, warum es dieses Jahr so viele Blattläuse gibt:
 

 

Wie wichtig sind Blattläuse für die Natur?

Natürlich sind Blattläuse als Futter für die verschiedenen Nützlinge und Vögel sehr wichtig im Ökosystem. Und damit auch wieder wichtig für uns Gärtner.
Ihre Ausscheidungen (Honigtau) sind bei Ameisen, Wespen und vielen anderen Insekten sehr begehrt.
Übrigens sammeln auch Bienen Honigtau, aus dem dann leckerer Honig entsteht.

Oft wird empfohlen, Ameisen zu bekämpfen, weil die ja regelrecht Herden von Blattläusen halten und schützen. Auf der anderen Seite sind Ameisen auch nützlich. Z.B. fressen sie Drahtwürmer. Deshalb toleriere ich sie.

 

 

Welche Nützlinge fressen Blattläuse?

Blattläuse werden von diversen Krankheiten befallen, uns interessieren aber vor allem die Räuber und Parasiten, die wir aktiv fördern können.

Ich schreibe jeweils dazu, was Du tun kannst, um einen bestimmten Nützling zu fördern.
Selbstverständlich sollten keine Gifte im Garten eingesetzt werden.

Und ich habe auch interessante Filme gesucht, weil ich finde, dass das Verhalten einfach besser daraus hervor geht, als aus einem Bild.

  • Vögel, vor allem Meisen
    Das kannst Du tun: Nistkästen aufhänge, Vögel durch Futter im Garten halten.
    (https://www.gartenstauden.de/produkt-kategorie/nistkasten)
    Wie man einen Garten vogelfreundlich gestaltet und welche Pflanzen dafür geeignet sind, beschreiben wir hier:
    https://www.gartenstauden.de/inhalt/vogelschutz-im-garten

  • Säugetiere wie Mäuse wurden schon beim Fressen von Blattläusen beobachtet
    Das kannst Du tun: Mäuse im Garten tolerieren

  • Siebenpunkt Marienkäfer Marienkäfer (sowohl Larven, als auch erwachsene Käfer) in den heimischen Arten Zweipunkt-Marienkäfer ( Adalia bipunctata ) und Sieben-Punkt-Marienkäfer ( Coccinella septempunctata )
    Eine Larve frisst in ihrer Larvenzeit bis zu 600 Blattläuse.
    Das kannst Du tun:Um Marienkäfer zu fördern, sollte man seinen Garten vor dem Winter nicht aufräumen. Im Staudenbeet und unter Sträuchern sollte das Laub liegen bleiben. Sie überwintern auch gerne unter Steinen.

    Marienkäfer werden erst durch einen Schädlingsbefall angelockt und legen hierfür ausgedehnte Wanderungen zurück.
    Um die Nützlinge im Garten zu halten, solltest Du deshalb ein Schädlingsaufkommen unterhalb der Schadschwelle tolerieren.
      

     

  • Wespen, fressen nicht nur Blattläuse, sondern auch Kohlweißlinge
    Hier an meinem Brokkoli: https://www.gartenstauden.de/garten-blog/wespe-frisst-kohlweisslings-raupe
     

     

  • Das kannst Du tun: Wespen-Nester nur entfernen, wo sie wirklich stören.

  • Käfer, wie Laufkäfer (Carabidae), Weichkäfer ( Cantharidae) , Staphylinidae (Wurzel-Läuse)
    Das kannst Du tun: Auf Schnecken-Bierfallen verzichten, Hecken, Laubhaufen, Todholz-Haufen und Steinhaufen anlegen. Käfer lieben Wiesen statt Rasen und da sie nicht nur gegen Blattläuse sondern viele andere Schädlinge aktiv werden, rentiert sich jede Mühe, sie im Garten zu halten.

  • Netzflügler, dazu zählen Florfliegen (Chrysopidae), Taghafte (Hemerobiidae) und Staubhafte (Coniopterygida). Vor allem bekannt sind Florfliegen (Chrysoperla carnea ), deren Larven auch Blattlaus-Löwen genannt werden . Die erwachsenen fressen ebenfalls Blattläuse, brauchen aber auch Pollenkost.
    Während ihrer zwei- bis dreiwöchigen Entwicklungszeit vertilgen die Larven der Florfliege 500 bis 700 Blattläuse. Auch Schmierläuse und Fransenflügler (Thripse) werden von ihnen verspeist.

    Das kannst Du tun: Auf jeden Fall Pollen-Pflanzen im Garten bereit halten, für die erwachsenen Florfliegen. Besonders scheint sie Katzenminze anzulocken, aber auch Phlox und Margeriten sind beliebt.
    Sie überwintern ab September/Oktober in Ritzen von Baumrinden, auf Dachstühlen, in Scheunen und in Wohnungen, wobei sehr viele sterben.
    Die Überlebenschancen kann man mit speziellen Florfliegen-Kästen verbessern.
    https://www.vogeltreff24.de/info/Florfliegenkasten-Insektenhotel-fuer-Florfliegen-Bauanleitung-Florfliegenkasten.html

  • Schwebefliegen-Larven (im Handel Episyrphus balteatus )
    Jede Larven vertilgt innerhalb von ein bis zwei Wochen bis zu 1.000 Blattläuse und andere Schädlinge.
    Die ausgewachsenen Fliegen sind reine Blütenbesucher. Sie ernähren sich von Blütenpollen, Nektar und Honigtau.

    Hier habe ein Beispiel von vielen, warum es so wichtig ist, nicht chemisch gegen Schädlinge vor zu gehen:
    „Wird im Frühjahr eine Spritzung gegen den Apfelblütenstecher durchgeführt, werden die im Grunde wenig schädigenden Grasläuse zwangsläufig mitdezimiert. Anfang April sind daher keine oder nur wenige Blattlauskolonien vorhanden, in welche die Schwebfliegen ihre Eier ablegen können. Die bei der Ende April durchgeführten Bekämpfung der Mehligen Apfelblattlaus nicht erfassten Läuse können sich dann ungestört vermehren, da keine oder nur wenige Schwebfliegenlarven unterwegs sind.  (
    http://www.kob-bavendorf.de/Service/schaedlinge-und-krankheiten/nuetzlinge/schwebfliegen )

    Das kannst Du tun:
    Doldenblütler, wie Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wiesenkerbel und Wilde Möhre ansiedeln, weil die werden besonders gerne besucht. Manche Sorten bevorzugen die Blüten von Zwiebelpflanzen oder Taglilien.
    Hecken anlegen, die als Überwinterungsquartier dienen.

     

     

  • Schlupfwespe (Lysiphlebus testaceipes, Diaeretiella rapae und Aphelinus abdominalis), leben parasitisch von Blattläusen.

    Das kannst Du tun: Spezielle Insektenhotels für Schlupfwespen bauen oder kaufen.
    https://www.gartenstauden.de/produkt-kategorie/insekten
    Hohle Pflanzenstängel den Winter über stehen lassen, Hecken, Brennnesseln und Luzerne anpflanzen.
     

     

  • Gallmücken in vier Arten, im Handel ist vor allem Aphidoletes aphidimzya
    Das kannst Du tun: Baumscheiben bedeckt halten oder mit immergrünen Pflanzen (z.B. kleines Immergrün) versehen, dadurch werden die Überwinterungsplätze geschützt. Buchweizen, Dill, Kamille, Klatschmohn und Schafgarbe sind bei Gallmücken beliebt.

  • Raubwanzen, wie z.B. Blumenwanzen, Sichelwanzen, Weichwanze (Heterotoma planicornis), Große Raubwanze (Reduvius personatus) . Von den größeren Arten können z. B. die Blumenwanze Anthocoris nemorum und die Blindwanze Deraeocoris ruber bis zu 200 Blattläuse allein während ihrer Larvenentwicklung vernichten.
    Anthocoris nemoralis, kann im Handel erstanden werden.
    Das kannst Du tun: Brennnesseln und andere Wildkräuter, Hecken, Obstbäume, Traubenkirschen und Weidenbüsche anpflanzen

     

     

  • Spinnen, in deren Netzen sich Blattläuse verfangen. Von der Kreuzsspinne sagt man, dass sie eine den Vögeln ebenbürtige Bedeutung bei der Blattlaus-Vernichtung hat.
    Das kannst Du tun: Spinnen-Netze nicht entfernen, Garten nicht zu sehr aufräumen, Gras, Hecken, Holz- und Steinhaufen, Schilf, Stauden.

  • Ohrwürmer fressen Käfer, Blatt- , Blut- und Schildläuse (100 Stück je Nacht) und Spinnmilben. Auch wenn sie sich manchmal am Gemüse vergreifen (bei mir bauen sie sich ihr Haus grundsätzlich in Paprikas und kacken diese dann voll ;-)), sollte man sie schützen.
    Das kannst Du tun: Blumentöpfe mit Holzwolle oder Stroh zustopfen, mit Maschendraht gegen Vögel sichern und Hecken oder auch ins Gewächshaus mit der Öffnung nach unten hängen.

     

     

  • Grasfrösche, Kröten und andere Amphibien
    Das kannst Du tun: Einen Naturnahen Teich anlegen

  • Eidechsen: Junge Eidechsen ernähren sich fast ausschließlich von Blattläusen.
    Das kannst Du tun: Als Unterschlupf Steinhaufen oder Kräuterspirale anlegen, beliebt sind Totholzhaufen, Trockensteinmauern und dichte Wildstrauchhecken. Für die Eiablagen biete den Eidechsen unbewachsene Stellen von lockerem und sandigem Boden.

Inzwischen kann man viele Nützlinge kaufen. Dabei muss man einiges beachten, z.B. ob die jeweilige Art für Gewächshaus oder Freiland geeignet ist.
Im Freiland sollten nur heimische Arten freigesetzt werden.

Hier findet Ihr Nützlinge gegen Blattläuse zum Kaufen:
https://www.nuetzlinge.de/produkte/unter-glas/schaedlinge/blattlaus/

Interessant finde ich da Prinzip der Offenen Zucht:
Dafür werden Blattläuse einer Art, die nur Einkeimblättrige Pflanzen fressen und Gemüse verschmähen, auf einer Getreide-Saat vermehrt.
Der Schädling dient als Futterquelle für verschiedene Blattlaus-Nützlinge (z. B. Aphidius ervi, Aphelinus abdominalis, Aphidoletes aphidimyza) , die dann wiederum schädliche Blattläusen fressen.
Diese Methode wird vor allem in Gewächshäusern angewendet.

https://www.biohelp-profi.at/offene-zucht-ervibank-getreidelaeuse-zur-foerderung-der-blattlausgegenspieler.html

Im Handel gibt es Blütenmischungen für Nützlinge, die immer für einen gedeckten Tisch sorgen.
Es tut aber jede Blumen-Mischung, die für den Standort angepasst ist.
https://www.rieger-hofmann.de/no_cache/sortiment/mischungen/uebersicht-mischungssortiment.html
https://www.saaten-zeller.de/landwirtschaft/veitshoechheimer-bienenweide
 

 

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzdkMzAyNGZkLTcyNWUtNGU4Yi1iMzFlLThlZjJmNmIzZTg3Yw/

Und natürlich ist den Nützlingen mit den Schmetterlingspflanzen aus unserer Datenbank auch geholfen:
https://www.gartenstauden.de/ZZ5

Sträucher und Bäume, die als Bienenweide taugen, helfen auch vielen Nützlingen:
https://www.gartenstauden.de/Zk2

Welche Pflanzen haben fast immer Blattläuse?

Die genannten Pflanzen leiden selbst nicht oder kaum unter den Läusen und sind gleichzeitig die Kinderstube für Nützlinge. Man nennt diese Läuse-Magneten auch Opferpflanzen.
Bitte keinesfalls Läuse auf diesen Pflanzen bekämpfen, auch nicht mit biologischen Mitteln.

In Bauerngärten wird der Hollerbusch gerne als "Läuseopfer" gesetzt, weil er die Läuse anzieht, die dann andere Kulturen in Ruhe lassen.
Die gleiche Wirkung haben Bauernjasmin, Kapuzinerkresse, Salbei und Eberraute.

Unter den Balkonpflanzen sind Geranien und Zinerarien bei Blattläusen beliebt. Letztere heißen sogar Läuseblume.

Ackerbohnen haben fast immer Schwarze Blattlaus.
Damit der Befall nicht überhand nimmt, soll man sie sehr bald (Ende Februar) in den Boden bringen.

Welche vorbeugenden Methoden stehen zur Verfügung?

Wie oben schon genannt, sollte man alles vermeiden, was mastige Pflanzen mit dünnen aber großen Zellwänden verursacht. Dazu gehört Kunstdünger aber auch Überdüngen mit organischem Dünger, Kälteschock, unsachgemäßes Gießen (zu viel).
Wichtig ist genug Licht. Wenn die Pflanzen „gakeln“ sind sie eher ein Genuss für Blattläuse.

Wenn man der Anzuchterde, dem Kompost oder auch dem Beet durch dünnes Streuen regelmäßig Gesteinsmehl zu führt, dann gibt das kräftige Pflanzen, die weniger anfällig sind.

Jeder Mangel an Nährstoffen (auch Spurenelementen) kann genauso Blattlausbefall begünstigen, wie ein Überfluss an selbigen.

Jede Pflanze hat ein Optimum, was den Standort angeht.
Also bitte achtet genau auf Lichtbedarf, Bodenfeuchte, Bodenart (auch pH-Wert).
Eine Pflanze, die auf diesem Optimum wächst, wird selten nachhaltig durch Blattläuse geschädigt.

Viele Gemüsepflanzen vertragen keinen Zug und werden dann anfälliger, also dafür sorgen, dass Sonnenfallen entstehen, die schön geschützt sind.
Andererseits mögen auch Blattläuse keinen Zug und es kann vielleicht helfen, wenn ein Lüftchen wehen kann.
Hier muss man von Fall zu Fall entscheiden und die Bedürfnisse der Kulturen beachten.

Oft gibt es für eine Gemüse-Art verschiedene Sorten für die jeweilige Jahreszeit.
Bitte darauf achten, auch das macht Pflanzen widerstandsfähig.
Im Handel bekommt man auch Sorten, die richtig gehend resistent sind gegen Blattläuse.

Wenn man die Pflanzen selbst anzieht, dann am besten auf eigener Erdmischung aus Gartenerde, Kompost und Sand zusammen mit o.g. Gesteinsmehl säen und sie eher am unteren Temperatur-Limit (je nach Pflanze verschieden), mit wenig Wasser und viel Licht (außer ausdrückliche Schattenpflanzen) halten.

Bei gekauften Pflanzen ist sehr darauf zu achten, dass der Gärtner sich ebenfalls an diese Grundsätze hält.
Bei den meisten Discountern, Gartencentern, Baumärkten bekommt man Pflanzen, die schnell mit Kunstdünger und viel Wärme hoch gepuscht wurden.
Diese sind dann sehr anfällig und bekommen beim Verpflanzen einen Schwäche-Schock.

Ich kaufe in den letzten Jahren sehr gerne meine Pflanzen, die ich nicht selbst ziehe, auf einem Demeter-Biohof. Die sind zwar etwas teurer, aber sehr robust.

Mischkulturen sind grundsätzlich gut.
Zum einen locken gemischte Pflanzungen nicht so leicht Blattläuse über ihren Geruch an.
Zum anderen gibt es Pflanzen mit intensivem Geruch (Lavendel, Tagetes, Bohnenkraut, Koriander undKnoblauch), die Blattläuse nicht riechen können und die man dazwischen pflanzen kann.

Es sind viele Pflanzenstärkungsmittel im Handel oder man gießt selbst mit Brennnesseljauche (alternativ Beinwell, Reinfarn) und verwendet die genannten Gesteinsmehle.

Und wenn es trotz bester Vorbeugung und vielen Nützlingen zu starkem Befall kommt?

In dem Fall kann man versuchen mit Hausmitteln oder im Notfall auch mit biologischen Mitteln aus dem Handel Abhilfe zu schaffen.

Alle – auch die harmlosen – Mittel haben gemeinsam, dass sie Nützlinge ebenfalls dezimieren.
Deshalb nur anwenden, wenn nach einigen Tagen abzusehen ist, dass der Befall nicht von alleine weniger wird und schädigend wirkt.

Ich persönlich mache fast nie etwas gegen Blattläuse, sondern warte auf die Nützlinge.
https://www.gartenstauden.de/garten-blog/warum-ich-blattlaeuse-nicht-bekaempfe

Ich weiß aber, dass viele Leute wirklich ein Problem damit haben, das gelassen anzusehen.
Und manche Gärten sind einfach zu klein und in naturfeinlicher Umgebung, und da kann sich kein Gleichgewicht einstellen.

Deshalb nenne ich hier ein paar Mittel, die natürlich immer noch besser sind, als jedes chemische Spritzmittel:

Welche Hausmittel helfen gegen Blattläuse?

Ich habe hier keine exakten Rezepte aufgelistet, weil ich den Artikel kompakt halten möchte.
Deshalb habe ich mich auf Stichworte beschränkt, mit denen Ihr im Netz fündig werdet, wenn Ihr einen bestimmten Grundstoff vorrätig oder im Garten wachsen habt.

Bitte bedenkt, dass manche Pflanzenblätter auf manche Hausmittel empfindlich reagieren, vor allem bei Kontakt mit der Blattunterseite, wo aber viele Schädlinge sitzen.
Bitte testet im Zweifelsfall an einem Blatt und wartet einige Zeit, ob es sich verfärbt oder schrumpelt. Ich hatte das mit Weißölprodukten vor Jahren an einer Aubergine.

Absammeln
Anfällige und empfindliche Pflanzen sollte man im Auge behalten und beim ersten Befall die Läuse einfach zerdrücken oder abstreifen.

Zarte Triebe abschneiden
Manchmal sind eindeutig nur die neuen empfindlichen Triebe befallen und die Pflanze ist noch nicht so kräftig, diese schützen zu können.
Dann kann man die abschneiden, um weiteres Ausbreiten zu vermeiden.

Wasser und Spülmittel
Dazu wird einfach ein kleiner Spritzer Neutralseife/Kernseife in das Wasser gegeben, damit es besser netzt.

Oft wird noch etwas Spiritus zu gegeben und die Wirkung durch Zugabe eines Löffels Speiseöl verstärkt.
Alternativ wird häufig genannt: Natron in Wasser (halber Teelöffel auf einen Liter), oder Zugabe von Teebaumöl.

Wasser mit Milch
Dazu mischt man einen Teil Milch mit zwei Teilen Wasser und sprüht die Pflanze damit ein.

Brennnesselsud
Etwa ein Kilo der Pflanzen werden einen Tag lang in zehn Liter Wasser eingeweicht. Das Wasser löst die Nesselgifte aus den Pflanzen und wird dann unverdünnt auf die befallenen Pflanzen gesprüht.

Alternativ kann man auch Kalt-Auszüge oder Tees aus anderen Pflanzen machen.
Einfach mal recherchieren, was es alles gibt und dann verwenden, was gerade zur Hand ist.
Ich kenne noch Wermut, Knoblauch, Oregano, Kaffee, Farnblätter, Rhababer, Efeublätter, Kastanienblätter, Kochwasser von Kartoffeln, Ackerschachtelhalm-Tee, Waschnüsse

Reiner Wasserstrahl
Bei großen Pflanzen kann auch mal helfen, mit dem scharfen Strahl aus dem Wasserschlauch zu spritzen.

Alle Hausmittel haben gemeinsam, dass man sie mehrfach im Abstand weniger Tage anwenden muss.
Nicht alle Hausmittel sind harmlos. Oft wird empfohlen, aus Zigaretten(-Kippen) einen Sud zu erstellen.
Dieser Niktonin-Sud ist aber so toxisch, dass der Einsatz verboten ist.

Welche biologischen Mittel kann man kaufen?

Es gibt viele Mittel, die für den biologischen Anbau frei gegeben sind.
Nicht alle davon würde ich im Hausgarten verwenden.

  • Mittel auf Pyrethrum-Basis, wie z.B. Spruzit.
    Der (heute meist synthetisch hergestellte) Pyrethrum-Wirkstoff ist ein Nervengift und für Mensch und Nützlinge nicht unbedenklich.

  • Produkte auf Kaliseifen-Basis

  • Neemöl

  • Gelbsticker / Gelbtafeln

  • Weißöl (Paraffin)

Die Mittel von der Firma Neudorff sind inzwischen praktisch überall im Handel zu haben und in der Regel empfehlenswert bis auf das genannte Spruzit.

Viele Mittel, die als DAS ultimative Mittel gehandelt werden, haben ihren Ruf nur dadurch erworben, dass sie Wasser als Trägerbasis verwenden.
Ja, auch reines Wasser, behagt Blattläusen gar nicht, wenn es gut netzt.
Aber es geht noch besser: Blattläuse verschwinden sowieso oft nach 14 Tagen von alleine.
Es war also nicht das (Haus-)Mittel, sondern einfach der Gang der Natur, der sie zum Verschwinden gebracht hat.

Das ist wie mit einem Schnupfen, der geht unbehandelt nach 7 Tagen vorbei. Mit Behandlung dauert er eine Woche.
Bei Blattläusen ist es ähnlich, nur musst Du Dich schon etwas länger gedulden.

Aber diese Erkenntnisse haben mir alle dazu verholfen, dass ich Blattläuse nicht mehr bekämpfe.

 

----------editiert am 18.06.--------------------------

Als Folge der Blattlaus-Schwemme gibt es nun in den Gruppen jeden Tag mehrmals die Frage, was das für komische Tiere seien, die da überall rum krabbeln.
Auch wenn viele Mitleser schon genervt sind, weil die Frage immer wieder kommt, ich freue mich über jedes einzelne der Bilder und habe deshalb das Vorschaubild geändert.
Es sind Marienkäfer-Larven, die sich offensichtlich massiv vermehrt haben - wen wundert es. 

              

Marienkäfer-Larve in der Bioland Gärtnerei
                    

Man sieht, das mit den Nützlingen funktioniert.
Die Larve für das Vorschaubild habe ich in der Gärtnerei Gaißmayer fotografiert. Das ist eine riesige Staudengärtnerei, die biologisch wirtschaftet.
Der Schaugarten ist ein einziges Insekten-Paradies.

Bei mir auf dem Salbei habe ich auch diverse Tiere entdeckt, die zwischen den Blattläusen krabbeln.
Leider ist das Bild nicht so toll, aber es sind auch Larven der Hain-Schwebefliege dabei, die durchscheinend - fast gläsern - aussehen.

Nützlinge gegen Blattläuse auf Salbeiblatt

(1-5 Ziffern angeben)

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