Gewächshaus bepflanzt am 12.05.2010 mit Teekräutern, Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurke
Daran, daß ich den Thread jetzt erst schreibe, merkt man, daß meine Gartenbegeisterung sich bei dem Wetter in Grenzen hält.
Aus historischen Gründen (ich hatte mal ein Gewächshaus auf einer riesigen Beton-Terrasse) stehen bei mir die Gewächshaus-Pflanzen in Mörtelkübeln, die ich damals gebraucht bekommen habe.
Heute würde ich sie nicht mehr neu besorgen, aber da ich sie schon mal habe, nutze ich sie auch weiter.
Sie haben den Vorteil, daß man viel seltener gießen muß, nur 1x wöchentlich.
Wobei das auch am Mulch liegen mag.
Zum Glück sind Tomaten selbstverträglich.
Die Paprika, Auberginen und Gurken rotiere ich Jahr für Jahr durch.
Die wärmebedürftigen Tee- und Kräuterpflanzen wie Zitronen-Verbenie, Zitronengras und Basilikum sind Lückenbüßer.
Der Ablauf ist Jahr für Jahr der gleiche:
Im Januar, Februar sähe ich Radieschen, Eiszapfen und Rettich in die abgeräumten Kübel ohne zusätzlichen Dünger. (Auf Sorten für den frühen Freilandanbau bzw. unter Glas achten)
Egal ob früh oder spät gesäht, sie werden immer genau Anfang Mai holzig, bzw. sind dann aufgegessen.
Anfang Mai kommt oben ca. 10 cm Erde weg und wird durch Kompost ersetzt.
Der darf für die Nachtschatten-/Kürbisgewächse auch gerne noch weniger ausgereift sein.
Meiner hier ist noch kein Jahr alt und Ende Februar umgesetzt.
Dann kommt wie üblich eine Mischung aus Gesteinsmehl, Oscorna und Algenkalk auf den Kompost, wobei die Mischung bei diesen Starkzehreren etwas mehr zu Gunsten von Oscorna ausfällt:
Also 3:2:1 Gesteinsmehl, Oscorna und Algenkalk.
Ca. eine Handvoll pro Kübel aufstreuen:
Dieser schöne Kompost enthält noch ganz viele Würmer und andere Bodentiere, die sehr sonnenempfindlich sind.
Also wird sofort gemulcht, auch wenn die Pflanzen evt. erst ein paar Tage später gesetzt werden.
Beim Mulchen gilt das WaGraDa-Gesetz (Was gerade da ist ;-)
In diesem Fall: Altes Stroh, Brennesseln, Reste von Radieschen-Blättern.
Brennesseln eignen sich besonders als Mulchdecke für Tomaten, weil sie sehr Stickstoffreich sind.
Die meistens Brennesseln haben wir um diese Jahreszeit schon zu Spinat verarbeitet und ein paar lasse ich stehen für die Schmetterlinge. Also eine sehr begehrte Pflanze und immer Mangelware.
Jetzt kann gepflanzt werden.
Die folgenden Bilder sind vom letzten Jahr, dieses Jahr bin ich nicht dazu gekommen.
Paprika (oben, vier pro Kübel) und Tomaten (unten zwei pro Kübel):
Im Hintergrund sieht man die Schlangengurke, die wie die Tomaten später an Stricken hochgezogen werden. Die Stricke sind oben an Quer-Drähten befestigt.
Die Tomaten werden sehr tief gesetzt und gut angehäufelt unter dem Mulch, weil sie s.g. Adventiv-Wurzeln bekommen.
Über diese können sie sich mit Nährstoffen versorgen, je mehr davon, umso besser.
Ca. im Juli sieht man den Tomaten an, daß sie bereits etwas leisten mußten.
Dann ist es optimal, wenn man ihnen noch mal Kompost um den Stamm anhäuft für zusätzliche Wurzeln mit der üblichen Oscorna/Gesteinsmehl-Gabe.
Bei diesem Verfahren ist es nicht notwendig, zusätzlich Guano für die Blüten- und Fruchbildung zu geben. Guano ist ein Vogelkot, der viel Phosphor enthält.
Guano ist zwar Bio-zugelassen und ein reines Naturprodukt, aber er kommt aus Südamerika und ist nicht billig, also verzichte ich gerne darauf und verlasse mich darauf, daß im Bio-Garten mit viel Kompost ehr Phosphor-Überangebot herrscht.
Ich persönlich mag keine Fleischtomaten, sondern ehr kleinere normale Sorten, wie z.B. die Martina und dazu Coctail-Tomaten.
Zu den Tomaten kommt später noch Basilikum.
Da kaufe ich ein Töpfchen mit vielen kleinen Einzelpflanzen.
Das teile ich dann auf und gebe in jeden Kübel ein paar Pflanzen.
Die sollen den Geschmack der Tomaten verbessern, wenn sie daneben wachsen, ganz sicher tun sie's später im Tomaten-Salat.
Jetzt ist es aber noch zu kalt für die armen Basilikum-Pflänzchen.
Sehr wichtig finde ich persönlich das regelmäßige Geizen der Tomaten.
Dabei werden die Seitenzweige aus den Blattachseln rausgebrochen.
Letztes Jahr hatte ich eine Sorte, bei der man angeblich nicht geizen muß.
Das war aber irgendwann ein einziger Urwald.
Ernten ist dann fast unmöglich und die Früchte bekommen kaum noch Luft und Licht.
Ich spare mir gerne jeden Handgriff, der nicht sein muß.
Aber am Geizen sollte man nicht geizen...
Meine Nachbarin zieht übrigens aus den ausgegeizten Seitentrieben neue Pflänzchen.
Ich weiß aber nicht mehr, ob die letztes Jahr zur Reife gekommen sind.
Sei hat mich dieses Jahr mit Tomaten versorgt.
Sie hat ein ganzes Zimmer zur Tomatenanzucht hergenommen.
Ich glaube, sie ist noch fanatischer, als ich ;-)