WaGraDa bestimmt in den meisten Fällen unseren Speiseplan.
Evt. meldet einer unsere Bio-Fleisch-AbHof-Verkäufer einen Schlachttag an.
Es wird in der Gefriertruhe kontrolliert, was schon lange liegt.
Beim Trockensortiment läuft vielleicht ein Haltbarkeitsdatum ab.
Die Nachbarin steht vor der Türe und bringt Fische, die sie geschenkt bekommen hat, weil sie die Ziegen versorgt für einen Nachbar, der im Fischereiverein aktiv ist u.s.w.
Oder sie schenkt uns eine von ihren beiden diesjährigen Zucchinis, weil wir ihr ein Stachelmonster geschenkt haben und weil wir selbst dieses Jahr keine Zucchinis konnten.
(In anderen Jahren könnte ein unverhofftes Zucchini-Geschenk die gute Nachbarschaft belasten ;-))
Am meisten bestimmen allerdings der Garten und Mutter Natur den Speiseplan.
Da uns Mutter Natur zwar mit Früchten und Wildsalat / - gemüse reich beschenkt, sich aber bisher standhaft weigert, auch noch für uns zu kochen, bleibt das also unser Job.
Kochen ist für uns viel mehr, als nur eine Notwendigkeit, um satt zu werden.
Kochen und die damit verbundenen Beschaffungs-Aufgaben (Ernten, Sammeln, Einkaufen in unseren kleinen Läden) ist ein idealer Ausgleich für die stumpfsinnige Computerarbeit.
Nichts erdet so schön und macht den Kopf so frei, wie ein Ernte- und Kochsonntag, so wie heute.
Daß wir dabei auf biologische saisonelle und frische Grundnahrungsmittel mit Schwerpunkt Gemüse / Getreide / Hülsenfrüchte großen Wert legen, ist eine Selbstverständlichkeit, über die wir nicht mehr lange nachdenken.
Bio-Fleisch oder Fisch sorgt ca. 1x die Woche für Abwechslung.
In der Regel kocht mein Lebensgefährte.
Seine Mutter ist im Gegensatz zu meiner Mutter immer arbeiten gegangen und hat ihm früh beigebracht, daß er sich selbst versorgen muß, wenn er mittags ein warmes Essen auf den Tisch möchte.
Meine Aufgabe ist die Gemüsebeschaffung im Garten und natürlich assistiere ich ihm.
Er steht also nicht alleine in der Küche.
Für Fleisch ist er ausnahmslos zuständig, weil ich vegetarisch aufgezogen wurde und nie gelernt habe, mit Fleisch zu kochen.
Er kennt auch viele vegetarische Rezepte und alle Gewürze und ich habe ihm zwischenzeitlich vieles abgeschaut.
Genaugenommen, habe ich kochen gar nicht gelernt.
Meine Mutter war nicht der Meinung, daß Frauen zwangsläufig kochen lernen müssen.
Als Kind habe ich lieber gebacken.
Und so sieht auch heute die Arbeitsteilung aus.
Mein LG würde nie einen Kuchen backen.
Manchmal entwickelt sich vor meinem inneren Auge (oder muß ich sagen, auf meiner inneren Zunge?) eine Idee über eine bestimmte Zutaten-Kombination, die ich so noch nirgendwo gelesen habe, aber unbedingt ausprobieren möchte.
Immer entstehen diese Ideen nach dem WaGraDa-Prinzip.
D.h. ich weiß, daß die Auberginen und Paprika geerntet werden müssen und überlege, wie ich diese originell verarbeiten könnte.
Dann verkünde ich, daß ich heute koche und sage vorsichtshalber dazu, daß es ein Experiment mit ungewissem Ausgang ist.
Meistens bin ich selbst überrascht, wie gut diese Experimente gelingen und geize nicht mit Selbstlob.
Da Rezepte nach dem WaGraDa-Prinzip flüchtig sind, habe ich oft ganz schnell wieder vergessen, wie sich ein bestimmtes Gericht zusammen setzt.
Das ist schade und ich habe mir vorgenommen, etwas Buch zu führen.
Ich denke, der Blog hier ist ein guter Ort dafür.